Als Kinder hatten wir ja das Kanu, richtig aus Holz, knallrot lackiert mit weißer Blende, damit konnte man prima indianermäßige Oste-Touren machen. Wenn es leck war, hat unser Vater es mit Kupferblechen geflickt, wodurch es leider von Jahr zu Jahr schwerer wurde.

Ich erinnere mich noch an eine Tour mit Gerhard, das muss noch gewesen sein, bevor das mit seinen ganzen Freundinnen anfing. Wir ruderten an der Schleuse vorbei und machten uns so unsere Gedanken, wie viel der Schleusenwärter wohl pro durchgeschleustem Boot einnehmen würde und ob er davon leben könnte. Falls er sich nur von Katjes ernähren würde, konnte es gehen (davon kannten wir jedenfalls die genauen Preise) und weil die für uns ein Hauptnahrungsmittel waren, fanden wir das ganz praktikabel.

In Höhe des Gelben Sees hat uns dann ein wütender Schwan verfolgt, er kam hinter dem Boot her, zischte gereizt und flog zuletzt sogar neben dem Boot auf und schlug wild mit den Flügeln. Für ein sehr kleines Mädchen ist ein wütender, zischender, flügelschlagender, zu voller Größe ausgebreiteter Schwan ziemlich beängstigend, und als Gerhard ihn mit einem kräftigen Paddelschlag schließlich vertrieben hat, fühlte ich mich richtig gehend aus großer Gefahr gerettet und wusste nun ganz genau, wozu man große Brüder hat.